Kapitel 2
Enttäuschte Erwartungen und Zeichen legen
Meine Familie hatte eine Erwartung: Es ging darum, dass ich auf jeden Fall nicht mit einer weißen Frau zurück nach Hause kommen soll. Äh ja, ähm, gut. Dann kam es tatsächlich zu diesem Szenario, wo ich mich verliebt und verlobt habe und es ging ums Heiraten. Dann hab' ich mit vielen Verwandten telefoniert. Einige haben weiterhin wiederholt: Nee, wir glauben, wir werden die Kinder nie sehen und so weiter und so fort. Meine Mutter hat dann gesagt: Ich vertraue deiner Entscheidung, das sind deine Gefühle, du musst das fühlen und entscheiden. Und ich segne euch. Und somit war das Thema auch gegessen.
Nach der Sprachausbildung in Leipzig sind wir dann nach Berlin umgezogen und ich hab' den Studiengang gewechselt, mehrmals, und zwar war ich ursprünglich eingeschrieben für das Chemiestudium und dann technischer Umweltschutz und zum Schluss hab' ich eben Nachrichtentechnik studiert und abgeschlossen. Das Studium hab' ich erst nach langer Zeit abgeschlossen und zwar im Jahr 2004. Und bis zu dem Abschluss von dem Studium ist auch eine Entwicklung passiert mit Verlobung im Jahr 1996, heiraten im Jahr 1999. Und beim Abschluss des Studiums war die Familie schon größer, da waren wir zu viert mit Tamara und Tevin noch dazu. Und während dieses Studiums bin ich auch durch verschiedene Freunde, Bekannte, Nachbarn, Familien, bin ich auch zu einem gutem Job gekommen bei Siemens damals.
Also man komm' in Deutschland an, und plötzlich ist alles glänzend, die Straßen sind alle sauber. Man hat das Gefühl: Okay, ich könnte sogar auf'm Fußboden essen oder so. Und man is'n bisschen naiv und guckt nicht auf die Temperatur, sondern: Ja, die Sonne scheint, ich kann ruhig ohne Jacke rausgehen. Und so erkältet man sich schnell. Aber ja, man lernt dann später, wie man sich verhalten muss, wie man sich anziehen muss. Aber ich muss sagen, die Gesellschaft, durch meine damalige Freundin, die heute meine Frau ist, die Eltern, die Integration, die Freunde, die man getroffen hat, hab' ich 'ne starke Unterstützung bekommen.
Und die sind ja so für mich eine einfache Erklärung dafür, was man Engel nennt: Das sind tatsächlich Menschen in Fleisch und Seele, die man immer wieder unterwegs trifft. Die legen immer Zeichen: Zeichen da, Zeichen da, und man muss selber diese Zeichen, diese verschiedenen Zeichen zusammenbringen und so und auch immer vorankommen. Aber wenn man selber auch vorankommt, legt man selber auch wieder Zeichen für andere dann, damit die auch vorankommen.